Eine Eigenproduktion der Abiturienten im Fach DS -
Interview mit Gerd Müller-Droste im Höchster Kreisblatt
In Bezugnahme auf die DS-Aufführungen des Abiturkurses Ende Januar erschien im "Höchster Kreisblatt" am 30.01.2012 ein Interview mit dem Regisseur des Stücks "Riese Vater", DS-Kurslehrer Gerd Müller-Droste.
Nachzulesen ist es unter folgendem Link:
Eigenproduktion der Abiturienten im Fach DS
Ein schwieriger Stoff – fürwahr ! Experimentelles Theater wird im Fach Darstellendes Spiel der Stufe 13 vorrangig erprobt. Und die Eigenproduktion “Riese Vater” ist ein schwieriges Experiment, denn Dialoge und theatralisch verwertbare Aktionen sind Mangelware. Kafkas melancholische Erinnerungen an seinen Vater, seine Mutter, Schwestern und Verwandte sind eigentlich nicht für die Bühne bestimmt und daher eine Herausforderung für grotesk- komische und psychologisierende Theateransätze gleichermaßen.
Dieser Mix aus verzerrter Zuspitzung und Übertreibung in der Darstellung und ruhigen, nachdenklich stimmenden Bildern ist inszenatorisch vorgesehen und wird durch einige tänzerische, gesangliche und musikalische Einlagen einer Saxophonspielerin ergänzt.
In 18 Bildern werden aus der Retrospektive des todkranken Schriftstellers Franz Kafka, der im Sanatorium lebt, umsorgt von seiner großen, jungen Liebe Dora Diamant, Stationen seines Familienlebens aufgezeigt. Dabei konnte das unlängst erschienene Buch über sein letztes Lebensjahr, “Die Herrlichkeit des Lebens” von Michael Kumpfmüller, für die Rahmenhandlung gute Anregungen liefern.
Insbesondere die Beziehung zu seinem Vater, einem sportlich- dynamischen, kräftigen und autoritären Mann der Wilhelminischen Ära, wird mit z.T. grotesken Darstellungsmitteln in den Mittelpunkt gerückt. Mutter, Schwestern, ein Vetter
und die Freunde Max Brod und der Schauspieler Levy ergänzen in typisierter Weise das Szenario.
Die Szenen werden in loser Folge aneinander gereiht, geprägt von den assoziativen Gedankensprüngen des sterbenden Kafka, mit Originaltexten aus seinen verschiedenen Werken angereichert. So finden sich kleine Auszüge der Geschichten “Heimkehr”, “Die Verwandlung”, “Das Urteil” und “Lärm” in diversen Bildern und ergänzen das Handlungsgeschehen.
Kafka, der sich Zeit seines Lebens als Außenseiter der Familie sah, von diffusen Ängsten schriftstellerisch - kompensatorisch getrieben, sehnte sich bis zuletzt nach Zuneigung und Anerkennung seiner engsten Angehörigen:
“Liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt...”
Gerd Müller- Droste, Theaterlehrer