Zugänge zum Nahost-Konflikt - Theater-Workshop DS-Kurse und Projekttag für die Stufe 13 

 

In der Zeit von September bis November 2011 tourt das Freedom Theatre aus Jenin im Westjordanland im Rahmen der sogenannten Kinderkulturkarawane durch Deutschland und Österreich. Es wurde vom Schwalbacher Jugendbildungswerk in Kooperation mit der Albert-Einstein-Schule zu einem Gastspiel eingeladen. Anlässlich dieses Besuchs ergibt sich die Möglichkeit, einen vielfältigen Einblick in die hochaktuelle und politisch kontroverse Thematik des Nahost-Konflikts zu bekommen.

 Das 8-köpfige Ensemble, eine Schauspielklasse des Kulturprojektes, wird während seines Aufenthaltes in Schwalbach einen Theaterworkshop für DS-Kurse der Klassenstufe 13 durchführen und seine aktuelle Inszenierung „SHO KMAN? - Was noch?“ im Rahmen eines Projekttages zum Nahost-Konflikt für die Klassenstufe 13 im Bürgerhaus Schwalbach präsentieren.

Die Gäste sind für die Dauer ihres Aufenthaltes bei Gastfamilien untergebracht – eine besondere Möglichkeit die Jugendlichen aus der Krisenregion auf einer persönlichen Ebene kennenzulernen. Die Gruppe wird von zwei Begleitpersonen ihres Projektes, sowie von zwei deutsch-sprachigen Tourbegleitern betreut, die bei eventuell auftretenden Verständigungs-problemen zur Verfügung stehen.

 

Die Lehrpläne für Geschichte undPoWi der Sekundarstufe II weisen den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht ausdrücklich als Thema aus. Im Kontext des Bereichs „Internationale Beziehungen“, und bzw. speziell unter dem Stichwort „Aktuelle internationale Konfliktregionen und die Möglichkeiten kollektiver Friedenssicherung“ könnte er als ein Beispiel gewählt werden.

 In Absprache mit der Schulleitung haben wir ein entsprechendes Konzept für einen Projekttag für die Stufe 13 entwickelt: 

8.oo Uhr         Treffen der SchülerInnen der Stufe 13 (mit FachlehrerInnen) im Bürgerhaus Schwalbach, großer Saal

 Einführungsvortrag von Gert Krell zu folgenden Aspekten:                              

- Zentrale historische Ursachen des Konflikts

 - Kernpunkte der aktuellen Problematik

- Die deutsche Haltung zu Israel und den Palästinensern

 Diskussion

 Film: „Das Herz von Jenin“

 - Pause -

 11.oo Uhr       Inszenierung: Das Freedom Theatre aus Jenin stellt seine aktuelle Produktion „SHO KMAN – Was noch ?“ vor

mit anschließendem Gespräch

 

Ansprechpartner:        Achim Lürtzener (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Irene Krell (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

 

Hintergrundinformationen 

Die Kinderkulturkarawane (www.kinderkulturkarawane.de)

Die Kinderkulturkarawane besteht seit 2000. Sie ist - unter der Schirmherrschaft von UNESCO und UNICEF - ein offizieller deutscher Beitrag für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Jedes Jahr ziehen 5-7 Kinder- und Jugendkulturgruppen aus Afrika, Asien und Lateinamerika durch Deutschland und Österreich und zeigen in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen die kulturelle Vielfalt ihrer Heimatländer. So ermöglichen sie uns einen anderen Blick auf die so genannte „Dritte Welt“.

Auch die Albert-Einstein-Schule hat – durch die Vermittlung des Schwalbacher Jugendbil-dungswerks – schon häufiger an diesem Projekt teilgenommen.

 Jenin

Die Stadt Jenin liegt im Norden des seit 1967 von Israel besetzten Westjordanlands. Der Name bezeichnet auch das am Stadtrand gelegene Flüchtlingslager, das 1953 für aus ihrer Heimat geflohene oder vertriebene Palästinenser gegründet wurde, die während des israelisch-arabischen Krieges 1948 den israelischen Gebietsansprüchen weichen mussten. Im Lager leben etwa 12.000 Menschen auf engstem Raum, etwa 42 % sind unter 15 Jahre alt.

Stadt und Flüchtlingslager sind ein Knotenpunkt des israelisch-palästinensischen Konfliktes.

 The Freedom Theatre (www.thefreedomtheatre.org)

Das Freedom Theatre aus Jenin hat seine Ursprünge in zwei Kinderhäusern, die Arna Mer-Khamis, die Mutter des späteren Regisseurs und Theaterleiters, Juliano Mer-Khamis, aufgebaut hatte, um den Kindern im Flüchtlingslager einen Zugang zu elementarer Bildung zu eröffnen. Der alternative Nobelpreis, den Arna dafür 1993 erhielt, ermöglichte ihr, den Aufbau des ersten „Freedom Theatre“ zu finanzieren. Es wurde 2002 von der israelischen Armee völlig zerstört. 2005 konnte Juliano Mer-Khamis das Theater zusammen mit schwedischen Partnern neu eröffnen. Seit 2008 ist dem Theater eine palästinensische Theaterschule angegliedert.

Wir sehen die aktuelle Produktion „SHO KMAN – Was noch?“ (Auf dem YouTube-Kanal „thefreedomtheatre“ findet man einen kurzen Videoclip zum Stück.)

 Aktuelle Situation

Juliano Mer-Khamis, jüdisch-arabischer Israeli, Sohn einer jüdischen Mutter und eines christlich-arabischen Vaters, wurde Anfang April dieses Jahres vor seinem Theater von zwei maskierten Attentätern erschossen. Es ist bis heute unklar, wer die Täter waren.

Ende Juli und Anfang August hat die israelische Armee schwer bewaffnet nachts zweimal das Theater angegriffen und zwei Mitglieder der Leitung und Schauspieler verhaftet und ver-schleppt. Die Hintergründe der Aktion sind bislang nicht bekannt.

„Das Herz von Jenin“/Ismail Khatib

„Das Herz von Jenin“ ist ein Dokumentarfilm von Marcus Vetter über den Palästinenser Ismail Khatib aus Jenin, der 2005 die Organe seines von israelischen Soldaten erschossenen 10-jährigen Sohnes an kranke israelische Kinder spendete. Dafür wurde er 2010 im Wiesbadener Landtag mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet.

 Der Nahost-Konflikt

Kurzvortrag von Dr. Gert Krell, emeritierter Professor für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main (www.gert-krell.de).

 

Achim Lürtzener, Irene Krell

 

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