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Fotostrecke und Bericht über die drei Aufführungen von "Lysistrata"

 

 

Fast 2500 Jahre alt ist der Stoff des griechischen Komödiendichters Aristophanes, den die angehenden Abiturienten der AES darboten. Und doch merkte man allen spielenden Schülerinnen und Schülern an, dass die Thematik kaum aktueller sein könnte:
 
 
Der Kampf der Männer, die mit Feuer versuchen, die von ihren Frauen besetzte Akropolis und damit auch wieder ihre Frauen für sich einzunehmen.
 
"Sie wollen immer nur Krieg, obwohl es am Ende immer nur Verlierer gibt", sprach z. B. Nele Weinland in ihrer Rolle der Myrrhine, "doch ohne Frieden keine Liebe!" Das Stück basiert auf dem Gedanken, dass die Ehefrauen der griechischen Soldaten dem verhassten Krieg ein Ende zu bereiten versuchen, indem sie sich ihnen sexuell verweigern. 
 
 
Mailis Endemann lässt in ihrer Rolle als Lampito den Spartakos, gespielt von Liam Bothmer, "abblitzen".
 
Die  Adaption des Stoffes ist der Lehrerin des Kurses Darstellendes Spiel, Dr. Beate Hämel, zu verdanken. Es gelingt ihr ganz wunderbar, immer wieder aktuelle Bezüge zu gesellschaftlichen und politischen Themen des Jahres 2024 herzustellen, ganz im Sinne der antiken griechischen Komödie mit ihren gesellschaftspolitischen Anspielungen.
 
 
Die Näherung ans "Vogelorakel"
 
Sei es durch kulinarische Anachronismen ("Du musst Deinen Mann heiß machen wie Fleisch am Gyrosspieß"), sei es durch musikalisch ("Sisters are doing it for themselves") oder verbal verpackte sexuelle Anspielungen: Die Männer gerieren sich beim Vogelorakel "sehr vögelig", worauf Alena Kreuz als Kalonike herrlich naiv erwidert, sie haben den Wortwitz durchschaut.
 
 
Nicht nur die Tanz-AG, sondern auch die Akteure des Stücks wussten durch Tanz zu begeistern
 
Bisweilen haben nicht nur die männlichen Zuschauer fast Mitleid mit den Kriegern, etwa wenn Youssef Badaa als Kriegsheld Ajax nahezu jammernd daherkommt: "Sollen wir jetzt etwa nice guys werden, etwa Frauenversteher?"
 
 
 
Sehr gelungen auch der verbale Geschlechterkampf in Form eines modernen Poetry Slams: Hier spielen sich Katharina Ross als Lysi, Liam Bothmer als Spartakos, Rosanna Lavino, die die Istrata gibt, Bruckey Isaak, der Andronikos, Mailis Endemann als Lampito sowie die übrigen Abiturienten die verbalen Bälle wie beim Ping-Pong unter dem Gelächter des Publikums zu.
 
 
 
Ganz still wird es im Saal bei den Schlussworten, die jede und jeden im Publikum nachdenklich werden lassen: "Zu Lysistratas Zeit war der Krieg noch menschlich unmenschlich." Die Komödie erfüllt auch nach zweieinhalb Jahrtausenden ihre Intention: Aufs Beste unterhalten und zugleich höchst gedankenvoll entlässt sie das Publikum nach Hause. 
 
 
 
 
 
Den Aufführungsabend hatte die Tanz-AG der AES von Lehrerin Anni Komppa eingeleitet und damit sofort das Auditorium in Wallung versetzt.
 
 
 Bericht und Fotos: J. Kilb
 
 

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