Pressestimmen zum Kulturabend
Mit der Kunst dem Ich eine Stimme verleihen
Höchster Kreisblatt vom 16.07.2004 von Jürgen Dehl
Schulen
sollen sich öffnen. Bildungspolitiker und Wissenschaftler fordern das
– in der Albert-Einstein-Schule ist das schon lange guter Brauch. Neuerlich
belegt wurde das mit einem fünfeinhalbstündigen Kunstabend. Etwas
«entzerrt» werden wir darüber berichten. Geboten wurden eine
Vernissage, die Einweihung von Wandmalereien im Pausen-Foyer und schließlich
noch Theater. Schüler der Stufe 12 boten eine szenische Revue mit dem
Titel: «What's Love, Master Shakespeare?»
Zur Bildenden Kunst. Edgar Nebel, der Rektor des Gymnasiums, berichtete vom
Werden des Leistungskursus Kunst. Die Fachschaft musste zunächst ein
Curriculum erarbeiten, das höheren Orts der Genehmigung bedurfte. Die
Hürden wurden genommen, und wie die Ausstellung zeigte, hat sich der
Aufwand mehr als gelohnt. Die Arbeiten beeindrucken. Kunstpädagoge Dr.
Hartwig Möllencamp strahlte; denn seine Schüler haben nicht nur
die Exponate geschaffen, sie haben auch die gesamte Gestaltung bewerkstelligt.
Die Pausenhalle war in ein Bilderwald verwandelt worden. Mit Perlonstrippen
hingen die Bilder von der Decke.
Klassischer
wurden Fotos und Designerstücke in der Cafeteria präsentiert. Möllencamp
verwies darauf, dass Kunst keineswegs ein Erholfach sei. Klausuren werden
geschrieben, und pro Schuljahr sind zwei eigenständige Arbeiten abzuliefern.
Möllencamp: «Kunst ist eine besondere Wahl, der Arbeitsaufwand
ist hoch.» Das Problem: «Da sind Arbeiten mit Herzblut gemacht.
Arbeiten, die ich wertschätze und die ich mit einer Zahl versehen muss.
Im Fach Kunst erfährt das seine Grenzen.» Möllencamp gestand,
dass der Zwang zur Benotung ihn «immer wieder betrübt» Doch:
«Ich bin froh und stolz, diese Schüler unterrichten zu können.»
Einer der Schüler, Eike Hufnagl, sprach über die gestellten Aufgaben
und vom Mut zur persönliche Sichtweise. Ihm ist nach eigenem Bekunden
wesentlich, dass er mit Kunst seinem Ich eine Stimme verleihen könne.
Zwei Beispiele stehen hier für viele. Ein Acrylbild, düster gehalten,
zeigt ein Kreuz. Darunter brennt ein mickriges, rotes Kerzchen. Auf dem Kreuz
klebt ein Zettel: «Nachmieter gesucht.» Ein anderes Bild ist unverkennbar
Spitzwegs berühmter Poet. Doch dieser Poet liegt in einem Taucher-Anzug
im Bett. Nach angemessener Zeit öffneten sich die Türen zum Theatersaal,
und der Kurs von Theaterlehrer Michael Gonszar bot seine bestechende Revue
rund um Shakespeare und rund um die Liebe. Eingebettet in verbindende Texte
gab es Szenen aus «Sommernachtstraum», «Romeo und Julia»
«Othello» und «Hamlet». Gonszar und seinem Team gelangen
wieder betörende Bilder. Manches senkt sich ins Gedächtnis. Etwa
wenn Othello an zwei Seilen gefesselt sich vom Bühnenrund zur Seite windet
und seine Mordtat begeht.
Im klugen Zwischentext hieß es, dass Othello uns nicht erschüttere,
weil er eifersüchtig ist. Uns erschüttere sein Irrtum. Herrlich
die ironisch gebrochenen Szenen aus dem «Sommernachtstraum». Die
Liebespaare stecken in Tarnanzügen und ihre Streitereien erinnern an
Nato-Manöver. Puck und Oberon treiben ihr böses Spiel mit den Menschlingen
und stecken beide in Clownskostümen. Durch die geöffneten Glastüren
schimmert ein Mond von zwei Meter Durchmesser.
Wundervoll die Szenen aus «Romeo und Julia». Gerade hier wird
bemerkbar, wie sehr den Darstellern ihre Jugend hilft. In den üblichen
Stadttheater-Inszenierungen wird für gewöhnlich ein 30-jähriger
Schauspieler auf 17 geschminkt. Äußerlich klapp das. Aber man kann
keine ältere Seele auf 17 schminken.
Sehr still enden die turbulenten Spiele. Vor dem großen Mond im Freien
tanzen einige Paare. Auf der Bühnenmitte liegt ein junger Mann und spricht
einen einzigen Satz: «Und unser kleines Leben schließt ab in einem
Schlaf.»
Kunst-Vernissage
Im Schuljahr 2002/2003 wurde an der AES erstmalig nach vielen Jahren wieder ein Kunst-Leistungskurs eingerichtet.
Die Schüler dieses Kurses beenden diesen Sommer die Jahrgangsstufe 12 und möchten ihre praktischen Arbeiten in feierlichem Rahmen dem staunenden Publikum mit berechtigtem Stolz darbieten. Zu diesem Anlass lädt der Kunst-Leistungskurs am 14.07.2004 um 19:00 zu einem kulturellen Abend in die Pausenhalle der AES mit Kunst, erfrischenden Getränken, Kuchen, (Konserven)-Musik, erhellenden Gesprächen und hoffentlich guter Stimmung herzlich ein. Im direkten Anschluss an die Vernissage lädt der DS Kurs 12 mit Kollegen Gonszar zur Premierenaufführung der szenischen Revue zum Thema „Liebe“ ein. (Näheres dazu siehe Folgeseiten.) Alle Vernissagebesucher sind zur Premiere herzlich willkommen!
Die Kunst-Vernissage bietet rund 100 Arbeiten der 24 LK-Schülerinnen und -Schüler zu verschieden Themenstellungen. Die sehenswerten Arbeiten kommen aus den Bereichen: (klassische) Malerei (Schwerpunkt: Romantik, Kubismus und Expressionismus), Fotografie (Schwerpunkt: sozialdokumentarische Fotografie) und Graphik-Design (Schwerpunkt: Werbung).
Neben beeindruckenden Einzellösungen verblüfft die enorme Vielfalt individueller Bildlösungen, die hier erstmalig der Gesamtschau zu sehen ist.
Zusätzlichen und herausragenden Anlass zum Feiern bildet die offizielle Einweihung und Würdigung der drei großformatigen Wandmalereien in der Pausenhalle unserer Schule:
Nach umfänglichen Planungen und Vorarbeiten wurde im Schuljahr 2001/2002 mit der Umsetzung der künstlerischen Gestaltung der ersten Wand begonnen. Entwurf und Planung der beiden hallenflankierenden Wände stammen aus der Feder des Dipl.-Ing. TU Architekten Z. Karnincic, Mitglied des Kulturkreises GmbH Schwalbach, dessen Tochter Vera in diesem Jahr ihr Abitur an der AES erreichte. Beiden Entwürfen liegt ein künstlerisches Konzept zugrunde, das vage an den spanischen Architekten und Künstler Antoni Gaudi erinnert. Die Titel der beiden Arbeiten lauten: „Die kalte Wand“ und „Die warme Wand“. Die malerisch-praktischen Umsetzungen wurde mit großem Engagement und malerischen Fertigkeiten von den Schülerinnen und Schülern der Kunst-Leistungskurse der AES ausgeführt, betreut von den Kunstlehrern der Schule und im kommunikativen Miteinander durch Architekt Karnincic begleitet.
Schließlich soll der Entwurf und die malerische Umsetzung der dritten, zentralen Wand der Pausenhalle gewürdigt werden. Die Wand wurde von der Künstlerin und Leistungskursschülerin Isabelle Faragallah gestaltet. Sie begann während der Sommerferien 2003 in Einzelarbeit damit, ihre Entwürfe zu den verschiedenen figurativen Teilbildern an die Wand zu bringen. Mittlerweile schloss Isabelle die umfangreichen Arbeiten ab, ihr Werk trägt den langen Titel: „Der perfekte Ort, um in einer Hängematte zu schaukeln; oder für komplizierte Wesen: Faragallische Kritik am Bestehenden.“
Auf Ihren Besuch des Kulturabends zum ausklingenden Schuljahr 2004 freuen sich: Sophie Ballmaier, Annika Beer, Isabelle Faragallah, Kai-Yen Fong, Eike Hufnagl, Hanna Hutzelmeier, Natalie Karzos, Sarah Kastner, Hyun-Gyu Kim, Ery Kong, Catharina Kunz, Li-Xuan Kwok, Sandra LiManni, Laura Müller, Vanessa Olk, Anne-Lisa Osterbeck, Catharina Schlie, Andrea Schollmeyer, Clea Schweitzer, Marc Stockhorst, Daniel Christoph Unger, Tugce Yildirim, Estia Anna Zafirakis, Britta Zell, Dr. Hartwig Möllencamp