„Klassische Musik ist doof“ - so hört man nicht selten aus dem Munde von Schülern und auch Erwachsenen. „Damit kann ich nichts anfangen“, „langweilig“, „da gehen ja eh nur alte Leute rein“  kommen flugs hinterdrein.

 

Wer allerdings im Benefizkonzert des Abiturjahrgangs 2015 unserer Schule im Wohnstift Augustinum zu Gast war, wurde schnellstens eines Besseren belehrt. Was dort geboten wurde, öffnete dem erstaunten Publikum Herzen und Ohren und zeigte, wie lebendig, spannend und vielfältig so ein Konzert sein kann.

Das lag in erster Linie an den jungen Künstlern Yejin Lee (Klavier), David Fuchs (Violoncello), Isabella Hauk (Violine), Hannah Geißler (Violine), Julian Klix (Klavier) sowie dem Oberstufenchor, die mit großer Intensität und Professionalität musizierten, aber auch an der sehr erfrischenden und charmanten Moderation von Naomi Zöller und nicht zuletzt an dem Wohnstift Augustinum, das seinen wunderbaren Konzertsaal zur Verfügung stellte.

 

Im Konzert wurde dem Publikum bald klar, welchen Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten die klassische Musik bietet. Zarte Klänge voll Sehnsucht und Leidenschaft erfüllten den Raum bereits mit dem ersten Stück für Violoncello und Klavier von Robert Schumann, den Fantasiestücken op. 73,1. Die folgende Sonate KV304 von Mozart für Violine und Klavier bestach mit Spritzigkeit, Witz, Leichtigkeit und Spielfreude, während im Kontrast dazu das dritte Werk, der berühmte „Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens , die Zuhörer mit der wundervollen Kantilene des Violoncello zutiefst berührte.

 

Auch der folgende zweite Satz des Violinkonzertes d-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, von ihm bereits im Alter von 13 Jahren komponiert, zeigte Musik voll lyrischer Schönheit und zartem Schmelz.

Es ist überhaupt erstaunlich, was für musikalische Talente sich hier präsentierten, die allesamt aus der Stufe des Abiturjahrgangs 2015 stammen und bereits musikalisch sehr erfolgreich sind (Bundespreisträger „Jugend musiziert“ u.v.a.m.).

 

Das zeigte sich auch in dem nächsten Stück des französischen Komponisten Maurice Ravel, dem „Alborada del gracioso“, übersetzt „Morgenlied des Narren“ aus den „Miroirs“. Hier zeigte sich das Klavier nun solistisch und bot in diesem sehr virtuosen und anspruchsvollen Werk die gesamte Klangfarbenpalette des französischen Impressionismus. Die Möglichkeiten des Instruments wurden eindrucksvoll ausgenutzt und man wähnte sich in Spanien mit dem Klang seiner Gitarren und Kastagnetten, mit Serenaden, Tanzrhythmen und spanischer Folklore.

 

Die musikalisch so lebendige und vielfältige Welt Spaniens erlebte das begeisterte Publikum auch im nächsten Stück, dem 1. und 3. Satz aus der Suite für Violoncello solo von dem spanischen Komponisten und Cellisten Gaspar Cassado, der dieses Werk 1921 komponierte. Atemlos lauschten die Zuhörer den Tanzrhythmen, den gesungenen Kantilenen und spannenden musikalischen Entwicklungen, die die Schwierigkeit dieses höchst anspruchsvollen Werkes vergessen machten.

 

Den würdigen Abschluss des Konzertes bildeten zwei Stücke des vom Klavier begleiteten Oberstufenchores, der in kleiner Besetzung „Die Gedanken sind frei“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“ sang und die Herzen des Publikums erfreute, was man u.a. an beim letzten Stück fröhlich wippenden Köpfen sehen konnte.

 

Das Publikum war hingerissen von den Darbietungen der jungen Künstler und beklatschte jeden mit lang anhaltendem Applaus. Die Moderation durch Naomi Zöller trug dazu bei, dass es ein sehr lockerer Rahmen war, in dem auch Schmunzeln und Lachen seinen Platz hatte.

 

Der Erlös dieses wunderbaren Abends dient zur Finanzierung des Abiballs 2015. Und so war es selbstverständlich, dass am Schluss neben den Künstlern auch die anwesenden Organisatoren des Konzerts, die Mitglieder des Vorfinanzierungsgremiums, Denise Salvadore und Katharina Neske, auf die Bühne kamen, um einen Blumenstrauß als Dank für ihr Engagement in Empfang zu nehmen.

 

Wir danken allen Beteiligten und dem Wohnstift Augustinum für diesen wunderbaren Abend und ihr Engagement! Es war ein Genuss! Es wäre so schön, wenn vor dem nächsten Abitur noch ein Benefizkonzert stattfinden könnte und wenn dann noch viel mehr Besucher ihren Weg ins Konzert finden würden. Es lohnt sich!

 

 

Foto: Großen Abschlussapplaus gab es am Ende des Konzerts

 

Ulrike Danne-Feldmann

 

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