Die Selbsteinschätzung und Selbstbeobachtung der Schüler im Lernprozess stärken

Die Albert-Einstein-Schule evaluiert die Umsetzung ihres Schulprogramms und plant ihre weitere Schulentwicklung

Am 18.02.04 hat das Kollegium der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach sich an einem pädagogischen Tag damit befasst, sein vor einigen Jahren verabschiedetes Schulprogramm auf seine Umsetzung und Wirkung im Schulalltag zu überprüfen. Es sollte herausgefunden werden, ob Ideen und Methoden des Schulprogramms ihre Alltagstauglichkeit beweisen können. Dazu hatten sich bereits in der ersten Hälfte dieses Schuljahres Arbeitsgruppen der Lehrerinnen und Lehrer gebildet, die den Erfolg und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen wie z.B. Wochenplanarbeit in den Stufen 5 und 6, Stationenlernen im Vergleich zum Frontalunterricht, die Betriebspraktika in der Stufe 9 und 12, Schüleraustausch mit England und Frankreich, fächerverbindendes Lernen, die Praxis der Vergleichsarbeiten oder das Biochemie-Angebot der Schule genauer unter die Lupe nehmen wollten.

Zum Auftakt des pädagogischen Tages, den die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Arbeitsaufträgen als Studientag zu Hause verbrachten, stellte die finnische Pädagogin Kati Jauhiainen das Schulsystem des PISA-Siegers Finnland in einem Einleitungsreferat vor. Ermöglicht wurde dieser Vortrag durch einen Unkostenbeitrag der Firma Procter & Gamble. Kati Jauhiainen, die seit mehr als zehn Jahren in Berlin lebt und sowohl das deutsche als auch das finnische Schulsystem aus eigener Erfahrung kennt, zeigte an konkreten Beispielen die Stärken und die Leitideen der finnischen Schulen: den Schülerinnen und Schülern viel Raum und eine anregende Lernumgebung geben, damit sie mit möglichst viel Selbstverantwortung und Fähigkeiten zur Selbsteinschätzung ihren Lernerfolg weitgehend selbst in die Hand nehmen können. In der anschließenden Diskussion wurden einerseits die wesentlichen Unterschiede in den Rahmenbedingungen zwischen Deutschland und Finnland festgestellt: z.B. die wesentlich bessere Finanz-, Personal- und Raumausstattung in Finnland, die Selbstverständlichkeit der Anwesenheit und Mitarbeit von Sozialarbeitern, Psychologen und Assistenz-Lehrern nicht nur in der Schule, sondern auch in den Unterrichtsstunden in meist wesentlich kleineren Lerngruppen als in Deutschland. Andererseits wurde aber deutlich, dass es durchaus Elemente des finnischen Schulsystems gibt, die trotz schlechterer Rahmenbedingungen die Unterrichtspraxis an der Albert-Einstein-Schule befruchten können.

So zeigte sich am Nachmittag nach der vorher stattgefundenen Arbeit in 21 Kleingruppen, dass z.B. die verschiedenen Arbeitsgruppen zur Leitidee "Das selbständige Lernen fördern" unabhängig voneinander für ihre weitere Arbeitskonzeption sich von dem Einleitungsreferat der finnischen Expertin hatten anregen lassen: Sie wollen nämlich die Selbsteinschätzungs- und Selbstbeobachtungsfähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler systematisch so stärken, dass sich eine stärkere Selbstverantwortung für den persönlichen Lernerfog des einzelnen Schülers zwingend ergibt.

Zum Abschluss am späten Nachmittag zeigte sich Kati Jauhiainen, die die Lehrerinnen und Lehrer den ganzen Tag über begleitet hatte, beeindruckt vom weiten Spektrum der verschiedenen Arbeitsgruppen und vom Engagement des Kollegiums der Albert-Einstein-Schule.

Zufrieden zeigte sich auch die Stv. Schulleiterin Anke Horn, die den Kontakt mit der Referentin hergestellt hatte, mit den Ergebnissen der Evaluation des Schulprogramms. Auf der Basis dieser Ergebnisse, so Anke Horn, werden wir unsere Schule weiterentwickeln.