Beim Vorlesewettbewerb hatten
die Buben diesmal die Nase vorn

Hoechster Kreisblatt vom 18.12.2006

Schwalbach. Rufus Beck sagte einmal: „Gutes Vorlesen ist eben, wenn sich keiner langweilt.“ Mit diesem Ausspruch steht der berühmte Hörbuchsprecher immer wieder Pate für Vorlesewettbewerbe – so auch für denjenigen, mit dem die Albert-Einstein-Schule nun ihren Schulsieger aus den sechsten Klassen ermittelte.

Mit Becks Zitat begrüßte der Deutschlehrer Reinhard Schmidt die sechs Klassensieger aus der sechsten Jahrgangsstufe: Nicolas Brockhage, Michael Wagner, Daniel Elschenbroich, Niklas Zielke, Franziska Christen und Pascal Glanz aus den Klassen 6a bis 6f traten mit selbst ausgewählten Büchern an – und das weniger gegeneinander als miteinander. „Es ist erstaunlich“, schickte Schmidt dem Wettbewerb voraus: „Dies ist das erste Mal, dass wir so viele männliche Klassensieger haben – dabei ist das Vorlesen erfahrungsgemäß viel mehr ein Gebiet der Mädchen.“


Nicolas eröffnete die erste Runde des Wettbewerbs mit einer Passage aus Tonke Dragts Buch „Der Goldschmied und der Dieb“. Er las gefasst, betont, deutlich und selbstsicher, und – wie alle seine Kameraden – zeigte er nicht einen Anflug von Lampenfieber. Michael Wagner hatte sich für den Roman „Herr Bello und das blaue Wunder“ von Paul Maar entschieden, aus dem er eine Stelle zitierte, in der sich der Hund Bello in einen Menschen verwandelt: Dafür hatte er besonders schön die Stimme Bellos eingeübt, mit der er seine ersten menschlichen Worte spricht. Daniel Elschenbroich hatte sich eine bedeutende Stelle aus dem Buch „Gregor und die graue Prophezeiung“ von Suzanne Collins ausgesucht, Niklas Zielke erweckte Lindgrens „Brüder Löwenherz“ förmlich zum Leben. Wettbewerbsdenken herrschte kaum, die Schüler, spornten sich gegenseitig an.

Franziska Christen schließlich las aus Rowlings „Harry Potter und der Halbblutprinz“ eine Passage, in der Harry mit neuen Zaubersprüchen experimentiert: „Ich habe mir die Passage ausgesucht und sie mit meiner Schwester besprochen“, erzählte sie von ihren Vorbereitungen. Den Abschluss des ersten Durchgangs bildete Pascal Glanz mit dem Roman „Die Schlacht um Reach“ zum Computerspiel „Halo“: Auch er schlug sich wacker.

Doch Schmidt hatte für die Wettbewerber auch einen zweiten Durchgang parat: Dafür hatte er das Buch „Einen Vater hab ich auch“ von Christine Nöstlinger ausgewählt, ein den Schülern unbekannter Text, aus dem sie vorlesen mussten. Hier hatten die Vorleser doch mit Schwierigkeiten zu kämpfen – doch keiner von ihnen verlor an Intonation. Daniel gelang es sogar, immer wieder vom Text aufzublicken und Blickkontakt mit dem Publikum herzustellen. Schulsieger wurde jedoch ein anderer: Nach eingehenden Beratungen entschied die Jury aus Lehrern und Schülervertretern, dass Nicolas Brockhage aus der 6a die beste Vorstellung gegeben hatte. Als Schulsieger wird er im Februar am Kreisentscheid in Hofheim teilnehmen. (me)