Besuch in Loudoun-County
Unsere Schulleiterin Anke Horn besuchte vom 14. bis 18.06.2006 die USA. Sie war Mitglied einer Delegation des Main-Taunus-Kreises, der eine Partnerschaft mit Loudoun-County abschließen möchte.
Im Mittelpunkt der Partnerschaft soll der Schüleraustausch stehen. Dazu besuchte die Delegation die Briar Woods High School in Ashburn und traf Vertreter der dortigen Schulbehörde.
Partnerschaft beschlossen
Hoechster Kreisblatt vom 30.8.2006
Hofheim. Der Main-Taunus-Kreis will eine Partnerschaft mit Loudoun County
(US-Bundesstaat Virginia) eingehen. Das hat der Kreisausschuss beschlossen.
Über die offizielle Verbindung muss abschließend noch der Kreistag
in seiner September-Sitzung befinden. Landrat Berthold Gall, eifriger Antreiber
in Sachen Partnerschaft, setzt auf einen parteiübergreifenden Beschluss
für „diese Partnerschaft, die so große Möglichkeiten
bietet“. Für den Main-Taunus-Kreis stehe dabei der Schüleraustausch
im Mittelpunkt: „Ein Aufenthalt in Loudoun bietet nicht nur die Chance,
Englischkenntnisse zu verbessern, sondern auch ganz allgemein den Horizont
zu erweitern“. Mit der Loudoun-Partnerschaft setze der Kreis den Rahmen,
um die Chancen von Jugendlichen beim Start ins Berufsleben zu verbessern.
Außerdem könne der Kreis hier Wirtschaftsbeziehungen knüpfen.
Verschiedene Gründe sprächen für eine Kreispartnerschaft mit
diesem US-County. Laut Gall bietet sich Loudoun wegen einer vergleichbaren
Einwohnerzahl und Wirtschaftstruktur an. Zudem sei er wegen des nahen internationalen
Flughafens Washington Dulles leicht zu erreichen.
Nachdem der Landrat von Loudoun-County, Scott York, bereits im Dezember 2005
den Main-Taunus-Kreis besucht hatte, war im Juni eine Delegation aus dem Main-Taunus-Kreis
mit Vertretern des Kreistags, der Schulen und der Kreisverwaltung zu einem
Gegenbesuch in das US-County gereist. Bei dieser Gelegenheit wurde, wie berichtet,
eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) über eine
Partnerschaft unterzeichnet. Wenn der Kreistag einer Verbindung der Kreise
zustimmt, soll die entsprechende Urkunde bei einem Besuch der Loudoun-Verwaltungsspitze
im Herbst im Main-Taunus-Kreis unterschrieben werden. (lal)
Da kommt gleich Gary Cooper um die Ecke
Printausgabe des Hoechster Kreisblattes
vom 21.09.2006
Von Hans Schrönghammer
Hofheim. Landrat Berthold Gall (CDU) verspürte einen „Hauch von
Weltniveau“, als er mit einer Delegation aus dem Main-Taunus-Kreis den
begehrten künftigen Partner in Virginia in der Nähe von Washington
besuchte. Es geht um das Loudoun County, mit dem sich der Main-Taunus-Kreis
verschwistern möchte, so die einhellige Meinung aller Abgeordneten im
Kreistag.
Bei seiner Präsentation des Projektes im Kreistag geriet Gall ins Schwärmen,
lobte das prosperierende County in den höchsten Tönen. Dort gebe
es sensationelle Steigerungen beim Wirtschaftswachstum und bei der Bevölkerungszahl,
doch gleichzeitig komme „Gary Cooper um die Ecke gelaufen“, so
Gall zur Mischung zwischen Aufschwung, schon wegen des internationalen Flughafens
Dulles, und ländlicher Idylle auf der anderen Seite. Und die Weinberge
in der Region könnten sehr wohl an Hochheim erinnern. „Nur der
Wein ist nicht so gut“, wusste Gall dem staunenden Plenum zu berichten,
doch habe er dies vor Ort wohlweislich verschwiegen. Der Landrat machte das
geschichtsträchtige Loudoun County auch gleich noch zur „Wiege
der deutschen Demokratie“, lobte den Einsatz privater Sponsoren für
Forschungsprojekte Jugendlicher an der Briar Woods High School in Ashburn
und wusste schließlich zu einer überlebensgroßen Skulptur
in freier Landschaft zu sagen: „Nein, das ist kein Denkmal von mir.“
Beflügelt vom visionären Tatendrang des Verwaltungschefs hatten
es die Kommentatoren aus den anderen Parteien schwer, diesem unvergleichlichen
Überschwang gerecht zu werden. „Das ist ein idealer Partner“,
versuchte der Eppsteiner Bürgermeister Ralf Wolter (CDU) in die Hymne
auf den künftigen Partner einzustimmen. Das konnte Edgar Nebel (SPD)
leicht überbieten, zumal er selbt dabei war bei der Visite in Virginia.
„Es hat uns allen viel Freude gemacht, ich betrachte es auch persönlich
als Glücksfall“, bekräftigte der Genosse. Axel Fink (CDU)
sprach vom „suburbanen Charakter“ der Region, die aber gleichzeitig
Weltunternehmen wie AOL beherberge. Mit dem Wachstum liege das County an der
Spitze der gesamten USA. In vier Jahren habe die Bevölkerung um 41 Prozent
zulegt, so Fink. Damit nicht genug des Lobes. Thomas Braun, Fraktionschef
der FWG, nannte das Vorhaben „eine einmalige Chance“. Vor Ort
habe man „Herzlichkeit und Freundlichkeit“ erfahren, ganz im Gegensatz
zur sonst üblichen Oberflächlichkeit in den USA. „Die Menschen
warten auf uns, die sitzen auf gepackten Koffern“, erklärte Braun
enthusiastisch.
Für den Wermusttropfen im allgemeinen Jubel sorgte Heiner Kappel (dfB).
Ausgerechnet der rechtskonservative Einzelkämpfer erinnerte „in
Sachen Freiheit“ daran, dass die USA das Land seien, das den Irak-Krieg
geführt habe und das verantwortlich für Guantanamo sein. Für
diese Anmerkungen erntete Kappel bestätigendes Kopfnicken von der ganz
linken Seite des Hauses. Kolja Möller (Die Linke) hatte ohnehin die „wohlstandschauvinistischen
Argumente“ einiger Abgeordneter kritisiert, die sich so sehr für
einen reichen Partner erwärmten, setzte sich aber gleichzeitig für
den Schüleraustausch als „eine gute Sache“ ein. Johannes
Baron (FDP) ergänzte: „Der große Vorteil liegt in der Schulpartnerschaft.“
Unter dem Strich war die Einmütigkeit ungeteilt. Als der Kreistags-Vorsitzende
Mathäus Lauck die Vorlage zur Partnerschaft mit Loudoun County zur Abstimmung
stellte, hoben sich alle Hände. Das Schlusswort Laucks mit historischem
Auge: „Im Loudoun County spiegelt sich auch die europäische Geschichte
des 17. und 18. Jahrhunderts wieder.“