Das Rechen-Ass rät: Jeden Tag eine kleine Aufgabe lösen
Hoechster Kreisblatt Printausgabe vom 30.03.2005
Ho Young Kim (18) gehört zu den besten deutschen Mathe-Schülern
Schwalbach/Eschborn. Ob wirklich Schokolade der Grund dafür ist, dass Ho Young Kim gut rechnen kann? Beim «Tag der Mathematik» erreichte die 18-Jährige den ersten Platz bei der Ausscheidung in Darmstadt und damit die beste Punktzahl Deutschlands. Sie ist überzeugt: «Es hat mich früh gefördert, dass meine Mutter gemeinsam mit mir kleine Stücke Schokolade abgezählt hat und ich beim Backen immer die Zutaten auswiegen durfte.» Gemeinsam mit dem Leistungskurs Mathematik der Schwalbacher Albert-Einstein-Schule fuhr die Schülerin aus dem Jahrgang 12 der gymnasialen Oberstufe nach Darmstadt und setzte sich gegen 300 andere Teilnehmer durch. «Die Klausur dauerte nicht lange, höchstens eine dreiviertel Stunde», erinnert sich Ho Young Kim. «Wir mussten Geometrie- und Knobelaufgaben lösen, außerdem mit Zahlen rechnen.» Im Team kam die Koreanerin mit den Leistungskurs-Kollegen Laura Bigalke, Stefan Höller und Bo-Ram Lee auf den ersten Platz von mehr als 70 Gruppen.
«Mathe
ist lustig», findet die junge Frau, die mit ihrer Familie in Eschborn
wohnt. «Viele denken, das Fach sei schlimm und schwer, aber das stimmt
gar nicht.» Für diejenigen, die sich mit dem Zahlenumgang schwer
tun, hat die ehrgeizige Schülerin einen Tipp parat: «Man sollte
jeden Tag kleine Aufgaben lösen – das trainiert und schult das Gehirn.
Irgendwann gehört das ganz normal zum Alltag dazu und nervt nicht mehr.»
Ho Young Kim lernt regelmäßig für die Schule. «Ich strenge
mich sehr an», gibt sie offen zu. Trotzdem ist sie auch eine ganz normale
Jugendliche, die gerne etwas mit Gleichaltrigen unternimmt. «Meine Freunde
sind zwar alle ganz gut in der Schule, aber wir sind keine Streberclique»,
betont sie augenzwinkernd. Nach dem Abitur möchte sie Architektur oder
Medizin studieren. Ihre Schwester hat sich für Wirtschaftsinformatik
entschieden, doch Ho Young Kim glaubt nicht, dass die Liebe zur Mathematik
in der Familie liegt: «Man muss nur früh anfangen und regelmäßig
dabei bleiben.»
Auch, dass Asiaten sich beim Lernen leichter tun und deswegen bessere Leistungen
bringen würden, glaubt die Koreanerin, die mit sieben Jahren nach Deutschland
kam, nicht. «Vielleicht werden wir einfach nur besser gefördert»,
mutmaßt sie. Auch im Grundkurs Mathematik, der zum Wettbewerb in Hanau
antrat, sind auffallend viele Asiaten vertreten. Die Grundkurs-Gruppe mit
Andrea Freikamp, Yi-Jan Lee, Yan Qu, Lukas Sapok und Yue-Ying Wu konnte im
Teamwettbewerb in Hanau immerhin den 13. Platz von fast 50 Gruppen erzielen
und hatte dabei so viel Spaß, dass sie am liebsten gleich an einem nächsten
Gruppenwettbewerb teilnehmen würde.
Noch liegt die Siegerurkunde bei Ho Young zu Hause auf dem Schreibtisch. Sie
verrät: «Ich glaube nicht, dass ich sie aufhänge, eigentlich
mag ich meine weißen Wände.» Außerdem erhielt die talentierte
Schülerin das Stipendium für eine «Modellierungswoche»
im Herbst. Das ist eine Art Seminar, aber «so genau weiß ich das
auch nicht, ich lasse es einfach auf mich zukommen», sagt die junge
Eschbornerin. Was sie mit dem praktischen Graphentaschenrechner anstellt,
den sie außerdem für ihre hervorragenden Leistungen bekommt, weiß
Ho Young Kim hingegen ganz genau: «Rechnen, rechnen, rechnen.»
(aze)
Pressemitteilung
Die Albert-Einstein-Schule hat wieder einmal erfolgreich am Tag der Mathematik teilgenommen.
Teilweise Grippe geschwächt aber hoch motiviert haben sich am letzten Samstag Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Schule aus Schwalbach zum Tag der Mathematik aufgemacht. Dieser Tag wird vom Zentrum für Mathematik an mehreren Standorten in Deutschland ausgetragen, um die mathematisch interessierten SchülerInnen der Jahrgangsstufe 12 anzusprechen und sie im Team und einzeln in mathematischen Knobel- und Geometrieaufgaben zu fordern.
In diesem Jahr teilte sich die Gruppe, da Rüsselsheim als Standort ausfiel. Der Leistungskurs Mathematik fuhr nach Darmstadt, die Grundkursschüler nahmen in Hanau teil.
Von den über 300 teilnehmenden Schülern in Darmstadt erreichte Ho Young Kim im Einzelwettbewerb den sensationellen 1. Platz. Dabei erzielte sie die meisten Punkte in ganz Deutschland.
Auch das Team Laura Bigalke, Stefan
Höller, Ho Young Kim und Bo-Ram Lee konnte sich – trotz eines Feueralarms
– den ersten Platz von über 70 Gruppen sichern. „Das
Team hat wirklich toll zusammen gearbeitet,“ stellte Ho Young fest, die sich
über diesen Doppelsieg „natürlich sehr freut.“
Die Grundkurs-Gruppe mit Andrea Freikamp, Yi-Jan Lee, Yan Qu, Lukas Sapok und Yue-Ying Wu konnte im Teamwettbewerb in Hanau immerhin den 13. Platz von fast 50 Gruppen erzielen und hatte dabei so viel Spaß, dass sie „am liebsten gleich an einem nächsten Gruppenwettbewerb teilnehmen würden,“ so Yan.
Die erfolgreichen Sieger können sich an einer Modellierungswoche erfreuen, in der sie in den Herbstferien mathematische Modelle für die Industrie in realen Zusammenhängen erarbeiten dürfen.
Auf dem Foto freuen sich mit den teilnehmenden SchülerInnen flankierend die betreuenden Lehrer Herr Stummer und Herr Deitrich, sowie Fachbereichsleiterin Frau Monika Zieleniewicz und die stellvertretende Schulleiterin Frau Anke Horn (von rechts nach links).
Tobias Deitrich, Fachsprecher Mathematik
