Ministerpräsident Roland Koch besucht seine ehemalige Schule

Lob für die Lehrer, aber auch klare Vorgaben, wohin der Weg führt

Von Mathias Geiß (Printausgabe: Höchster Kreisblatt, 04.02.06)

Schwalbach. Ein bisschen war es für den Landesvater eine Reise in die Vergangenheit. Bei seinem Rundgang durch die Albert-Einstein-Schule traf er im Gentechnik-Labor seinen ehemaligen Chemielehrer Ulli Dillmann wieder; an den Briefkästen vor dem Lehrerzimmer finden sich zudem ihm bekannte Namen wie Hossenfelder, Stummer, Beck, Gottschalk oder auch die Englischlehrerin Jutta Martin, die als Vertretungskraft jetzt gerade reaktiviert wurde. Denn indirekt ist es Kochs Schule, in der er einst sein Abitur machte. Allerdings nur indirekt: Denn als der Ministerpräsident 1977 seine Reifeprüfung ablegte, war die Schule noch in Sulzbach zu Hause und hieß schlicht Eichwald-Gymnasium. Erst 1978 folgte die Übersiedlung nach Schwalbach; da leistete der Christdemokrat bereits seinen Wehrdienst ab.

Die Stippvisite, die verbunden war mit einer (nichtöffentlichen) Diskussion mit Elternvertretern Schülern und Lehrern, war Teil eines Besuchprogramms, bei dem sich der Ministerpräsident schlau macht, wie es denn mit der Umsetzung der christdemokratischen Schulpolitik so klappt oder wo es denn eventuell hakt. In Schwalbach ist er ganz zufrieden, ist doch das Gymnasium mit seinen etwa 1350 Schülern eine Art Vorzeigeschule. Hier wurden Modelle wie die Budgetierung erprobt, die dann auch auf andere Kreise und schließlich alle Schulen des Landes übertragen werden. Auch sehr kreativ – besonders bei den Naturwissenschaften – sei die Schule, wovon Koch sich eben bei seinem alten «Pauker» Dillmann oder auch im Vivarium überzeugen konnte. Quasi als Belohnung hatte das Gymnasium eine halbe Lehrerstelle zur Verfügung gestellt bekommen.

Dass die Neuerungen im Schulsystem – unter anderem die 42-Stunden-Woche, das landesweite Abitur, Vergleichstest zwischen den Schulen – den Lehrkräften einiges abverlangen, weiß auch der Ministerpräsident. Koch habe die Probleme auch «sensibel angesprochen», sagte die Personalratsvorsitzende Christa Maak. Dennoch ließ er «kein Zweifel daran, dass wir diesen Weg gehen müssen». Nun, er ist ja schließlich auch der Chef. In einer Hinsicht wird in der Albert-Einstein-Schule Neuland betreten wie in anderen Schulen auch: die verkürzte Schulzeit, das so genannte G 8. Betroffen sind davon erstmals die derzeitigen Fünftklässler, die ihr Abitur schon nach der Stufe 12 ablegen. Hier ist klar: Die pädagogische Mittagsbetreuung an der Schule muss noch verbessert werden. Ein Anbau für eine Cafeteria ist für 2007 angepeilt; steht aber nicht oben auf der Prioritätenliste des Main-Taunus-Kreises.

Ein außerschulisches Problem wurde von Eltern in der Diskussion mit Koch auch angesprochen: die Auswirkungen des vermehrten Unterrichts auf die Vereine. Denn deren Angebote müssen dann auf den späten Nachmittag verschoben. Und das ist beispielsweise für Sportvereine angesichts der Hallenbelegung oft nicht ganz einfach.