Bunter Abend des Abiturjahrgangs 2005/06

Stürmischer Applaus für angehende Abiturienten


Schwalbach. Ganz lässig stürmen sie die Bühne, bauen den Verstärker selbst auf und verlegen auch die Kabel. Statt wie Moderator Florian Fellmer schick im Anzug aufzutreten, tragen Frank Erhard und Doc Kang Jeans, Karohemd und einen Parka. Ihr Auftritt beim «Bunten Abend» der Stufe 13 der Albert-Einstein-Schule (AES) ist ungezwungen und hemdsärmelig, genau wie die Musik der beiden jungen Männer. Fast 15 Minuten spielen und singen die Schüler des Abi-Jahrgangs Stücke von Gruppen wie «Pearl Jam», aber auch selbst Komponiertes. Danach gibt es von Mitschülern, Eltern und Lehrern stürmischen Applaus. Rund 20 Schüler haben ein vielseitiges Programm zusammengestellt, das sie am Montagabend im Mehrzweckraum der Schule präsentieren.

Lukas Sapok und Yi-Jan Lee singen ein Liebesduett, die ehemalige hessische Meisterin der Rhythmischen Gymnastik, Lena Tille, wirbelt ein rotes Band durch die Luft und beweist außergewöhnliche Beweglichkeit. Außerdem stehen Schwarzlicht-Akrobatik, Karate und einige Tänze auf dem Programm. Die Verantwortung hat Lehrer Gerd Müller-Droste übernommen; ansonsten sind die Schüler stolz darauf, ihre Veranstaltung komplett alleine organisiert zu haben.

«So möchten wir Geld für unseren Abi-Ball sammeln», erklärt Organisatorin Yasmin Özülker (19). Denn während die Abiturienten in den vergangenen Jahren immer auf einen Sponsor angewiesen waren, um die teure Raum-Miete im Hotel «Ramada Treff» in Bad Soden und das Büfett bezahlen zu können, will der aktuelle Jahrgang es ohne Hilfe schaffen. «Wir sind die ersten, die auf der AES eine solche Aktion veranstalten», bestätigt Yasmin Özülker. «Wir wissen zwar auch nicht, wie es wird, aber wenn wir ein bisschen Geld einnehmen, machen spätere Jahrgänge das vielleicht auch so. Es wäre schön, wenn wir ein Vorbild sein könnten.» Zwar kostet der «Bunte Abend» keinen Eintritt, doch die Schüler freuen sich über jede Spende, die in den gelben Schuhkarton geworfen wird. Dennis Petry und Markus Jung verkaufen in der Pause belegte Brötchen und Prosecco. Der Leistungskurs Kunst versteigert selbst gemachte Kunstwerke; Felix Zegelman verspricht meistbietend eine Trainerstunde im Fitness-Studio. Yasmin Özülker und ein Freund «versteigern sich selbst» für eine Autowäsche. Insgesamt spenden die rund 100 Besucher rund 500 Euro. Die Organisatorin und ihr «Finanzierungsgremium» sind zufrieden und sprechen von einem «großen Erfolg».

Da die Idee zum «Bunten Abend» erst vor drei Wochen entstand, hatten alle Teilnehmer wenig Zeit, ihren Auftritt einzustudieren. «Gleichzeitig haben wir auch noch einige Klausuren geschrieben», sagt Yasmin Özülker. Obwohl sie schon jetzt für ihren Abschlussball im Sommer sammeln, haben die Schüler die wichtigen Abiturprüfungen im Frühjahr noch vor sich. Was nach dem Abi kommt, weiß Max Steinebach schon ganz genau. «Ich würde am liebsten Physik studieren und danach meinen Master of Business machen», so der 18-jährige. «Das kommt aber auch darauf an, wo ich einen Uni-Platz kriege. Wenn das nicht klappt, studiere ich BWL in der Nähe von Koblenz.»