Abiturienten im Kloster Marienthal

„Den Rosenkranz eine halbe Stunde lang zu beten, das war schon sehr speziell“, meinte Marvin Fechner aus dem Abiturkurs Religion der AES, einer der Teilnehmer beim Wochenende des Kurses im Franziskanerkloster Marienthal im Rheingau. „Ich bin zwar dieses Jahr schon den Jakobsweg gepilgert, aber solch ein Leben in Stille und Zurückgezogenheit, das wäre wirklich nichts für mich.“

 

Gewünscht hatten sich die Schüler, einmal abseits des oft verkopft-kognitiven Schul-Religionsunterrichts ganz praktisch den Tagesablauf in einem Kloster aktiv mitzuvollziehen. Nach Recherchen im Internet fand man heraus, dass die sieben in Marienthal noch wirkenden Franziskaner-Patres nicht nur für Wallfahrer und nicht nur im Sommer die Möglichkeit anbieten, in ihrem Kloster zu übernachten und mit ihnen den Tag zu verbringen.

 

Dabei überraschte die Jugendlichen besonders die Unkompliziertheit und Aufgeschlossenheit der Geistlichen: „Pater Bernold war sehr sympathisch und offen, bot jederzeit an, mit uns Gespräche zu führen und konnte uns viel über diesen Armutsorden und seinen bemerkenswerten Gründer Franziskus erzählen“, so Laura Krebühl. Alina Wloch hatte den Fokus auf die heilige Messe gelegt: „Wir haben an der 6:30-Uhr- und an der 10:30-Uhr-Messe teilgenommen, dazu die Vesper, die Laudes und die Sext, und einige beteten auch noch den Rosenkranz mit. Jetzt reicht es den meisten von uns erst einmal. Aber die Mönche machen das jeden Tag. Ich frage mich, ob denen bei der ständigen Wiederholung nicht das Gefühl für das Besondere verloren geht.“ Pater Bernold bemerkte zu diesem Punkt, für ihn selbst sei schon immer das Beten und die Liebe zu Gott so wichtig gewesen wie für andere das Hobby – und davon könne man ja auch nie genug bekommen.

 

So kommen denn während der Wallfahrtsperiode oft Dutzende von Gästen, nicht zuletzt um sich vom stressigen Alltag in einer kurzen Zeit der Abgeschiedenheit zu erholen, wie Pater Bernold erläutert: „Wir sehen uns als Armutsorden den Armen der heutigen Zeit verpflichtet. Und das sind hierzulande neben den finanziell Armen auch die an Zeit Armen, Gehetzten, Gestressten.“

 

Nach einem ganzen Tag im Kloster fuhren die Schüler geistig und seelisch gestärkt wieder gen Heimat, um sich wieder unter dem Diktat der Zeit weltlicheren Dingen zuzuwenden: „Um 14 Uhr sollten wir die Rückreise antreten“, so Johanna Trick zu ihrem Kurslehrer Jochen Kilb, „Markus und ich müssen zum Bundesligaspiel gegen Werder rechtzeitig im Stadion sein.“ Offenbar hatte das ein oder andere Stoßgebet seine Wirkung gezeigt: Das Spiel gewann die Eintracht mit 1:0.

 

J. Kilb, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit AES



Marie-Theres Nagel, Julia Christensen, Anne Merkle, Markus Diefenhardt, Johanna Trick, Laura Krebühl, Alina Wloch, Daria Hinz und Johanna Herr.


Anne Merkle, Johanna Trick, Julia Christensen, Pater Bernold, Johanna Herr, Laura Krebühl